Wenn etwas neu ist am Feminismus der Gegenwart, dann wie viele Blickachsen sich mittlerweile darin kreuzen. Die No 17 bestimmt das Verhältnis von Feminismus und Film, indem sie viele Perspektiven versammelt: Priscilla Layne, die als US-Amerikanerin über Schwarzes Kino in Deutschland schreibt, Jan Mollenhauer, der über Männer und Filme in Ausstellungen nachdenkt, André Wendler, der darüber reflektiert, wie Schwule über Feminismus forschen, Elena Meilicke, die einen Meisterdiskurs enteignet, indem sie eine Kamerafrau, Hélène Louvart, selbst zur Meisterin kürt. Grundsätzlich erlauben sich alle Texte Perspektiv- und Dispositivwechsel, satteln um von vor zu hinter der Kamera, oder zur installativen Form, wie bei Julia Bee. Anja Michaelsen bringt dieses Anliegen, das mit dem Begriff der Intersektionalität vielleicht am besten beschrieben ist, auf den Punkt: Nicht ums Verwerfen geht es, aber ums neu Justieren angesichts blinder Flecken.