Die Film Credits in ONE SKY als Geste der epistemischen Selbstbehauptung
Das kuratierte Kurzfilmprogramm ONE SKY (USA/CAN 2022) umfasst sechs Filme, die die Konzeption des Universums in der Astronomie diverser, vornehmlich indigener nordamerikanischer und pazifischer Kulturen und süd- und ostasiatischer Forschungstraditionen veranschaulichen. In den folgenden Ausführungen möchte ich die These untermauern, dass es sich bei der Namensnennung in den Film Credits von ONE SKY um eine widerständige Geste der epistemischen Selbstbehauptung handelt, die bestimmt, wer gelistet (in) und wer nicht gelistet (out) ist. Diese Geste erweist sich einer Politik des epistemischen Ungehorsams zugehörig, die das ONE-SKY-Projekt vorrangig, wenn auch nicht konsequent verfolgt, und über die es mitunter hinausgeht. Das hawaiianische ’Imiloa Collaborative, das ONE SKY konzipierte und realisierte, so soll im Folgenden argumentiert werden, setzt die Liste bewusst als Machtinstrument ein, um einen hegemonialen Wissensbestand zu erweitern und dem Geltungsanspruch alternativer Wissensbestände über den Weltraum Nachdruck zu verleihen. Die wechselhafte Politik der Anerkennung von Leistungen durch Namensnennung lässt sich in den Paratexten1 über das ONE SKY PROJECT hinaus in die Vergangenheit zurückverfolgen. Hieran wird deutlich, wie die Liste als epistemische Latenzfigur operiert, die Seh- und Fachgemeinschaften über Ein- und Ausschlüsse konstituiert.
In der Themenwahl, der narrativen Struktur und der künstlerischen Gestaltung des Filmprogramms sowie in der Reflexion der Zusammenarbeit mit der NASA im filmischen Begleitmaterial finden sich Indizien sowohl für epistemischen Ungehorsam als auch für epistemischen Gehorsam gegenüber der sich als universal darstellenden Sicht der NASA auf den Weltraum und die Ziele und Methoden seiner Erforschung. Bei genauerer Betrachtung wird zudem deutlich, dass ONE SKY PROJECT sich nicht allein von hegemonialen Sichtweisen abkoppelt. Den Expansions-, Extraktions- und Machtinteressen, die die gegenwärtige Weltraumforschung antreiben, hält es vielmehr eine eigene, durch Vielfalt und Gemeinschaft geprägte Vision für das Zusammenleben und die astronomische Forschung auf der Erde entgegen.
Konzipiert wurde das Kurzfilmprogramm ONE SKY vom ’Imiloa Center for Astronomy, einer Non-Profit-Organisation an der Universität von Hawaii, die sich die Verbreitung von indigenem Wissen und die Beteiligung der lokalen Öffentlichkeit zum Ziel setzt und zu diesem Zweck unter anderem das örtliche Planetarium betreibt (ʻImiloa. Ke Kulanui o Hawai’i ma Hilo 2024). Das Filmprogramm ONE SKY steht Planetarien und der interessierten Öffentlichkeit weltweit unter der Creative-Commons-Lizenz in verschiedenen Formaten zur Verfügung. Das hawaiianische Wort ’Imiloa bedeutet Forscher*in und erforschen. Zur Konzeption und Lenkung des ONE SKY PROJECTs versammelte das Zentrum vorwiegend Schwarze, indigene und of Color Astronom*innen und Wissenschaftsvermittler*innen. Fünf von 13 Projektmitgliedern sind Frauen*. Eine indigene Frau, Ka‘iu Kimura, leitet das Projekt (One Sky Project, About 2024). Für die kreative Umsetzung engagierte die Arbeitsgruppe die auf Fulldome-Filme spezialisierte kanadische Produktionsfirma Sébastien Gauthier 360. Dem ’Imiloa Center oblag das Entscheidungsrecht bei der Wahl der Animator*innen, Musiker*innen und Sprecher*innen. Unterstützt wurde das Projekt vom National Optical-Infrared Astronomy Research Laboratory, kurz NOIRLab, dem US-amerikanischen Zentrum für stationäre optische Astronomie. Die kalifornische Akademie der Wissenschaften finanzierte das Projekt (TMT International Observatory, News 2023). Als Sponsor firmiert das Thirty Meter Telescope International Observatory, eines der drei gegenwärtig weltweit im Bau befindlichen riesigen Spiegelteleskope auf dem hawaiianischen Vulkan Mauna Kea. Das Teleskop ist nach der Größe des Durchmessers seines Hauptspiegels, der dreißig Meter beträgt, benannt.
In einigen der auch im Internet zur Verfügung gestellten Fassungen von ONE SKY ist das Bild rund, weil es eigentlich im Innenraum einer Kuppel projiziert wird, die den Nachthimmel simuliert (siehe Abb. 1a) und unter der sich die Zuschauenden in halb liegender Position befinden. Die fünf Filme im Hauptteil behandeln die Kosmologie der First Nations der Navajo und Innu, der hawaiianischen Seefahrenden, sowie der Samurai, der Kriegerkaste des präindustriellen Japans, und des Regenten Jai Singh, des nordindischen Maharadschas von Amber. Eingerahmt werden die indigenen Perspektiven und die Kosmologien der japanischen Feudal- und nordindischen Mogulzeit vom Auftaktfilm über die mythologische Figur des Orion, die das antike Griechenland im gleichnamigen Sternbild am Himmel verewigte, und dem Epilog, einer Sequenz aus der Astrophysik der Jetztzeit, die Bilddaten verwendet, die das Hubble-Weltraumteleskop erhoben hat und zu einem Flug durch den kosmischen Nebel arrangiert, der sich, aus irdischer Perspektive betrachtet, in eben jenem Sternbild befindet.
Der den Epilog begleitende Off-Kommentar will die Zuschauenden glauben machen, das Hubble-Weltraumteleskop sei in den Orionnebel hineingeflogen und hätte dort einen Film aufgenommen. Die ununterbrochene Bewegung der virtuellen Kamera, die über lichtdurchflutetem Nebel und transparenten Gaswolken unter einem von leuchtenden Sternen erfüllten dunklen Nachthimmel dahingleitet (siehe Abb. 1b–d), vermittelt den Eindruck, die Zuschauenden würden durch ein fliegendes Fernrohr schauen, dessen technomorpher Blick Phänomene enthüllt, die sich in entlegenen Regionen unserer Galaxie entfalten.
Die als Plansequenz gestaltete dargestellte Visualisierung eines Flugs durch den Orionnebel, die den Epilog von ONE SKY prägt, wurde verschiedentlich in die Medienberichterstattung über das Hubble-Weltraumteleskop und in populärwissenschaftliche Dokumentarfilme über das Universum und seine Erforschung integriert. Im Film HUBBLE 3D (USA 2010) etwa, einem Dokumentarfilm über die Reparaturarbeiten am Hubble-Teleskop im Erdorbit (siehe Abb. 2a), der seit 2010 in IMAX-Kinos, Planetarien und Wissenschaftsmuseen weltweit gezeigt wird, bildet die Sequenz den spektakulären Höhepunkt. Die Visualisierung des Nebels gestaltete ein aus Computergrafiker*innen und Softwareentwickler*innen bestehendes Team in Zusammenarbeit mit Astronom*innen ausgehend von Daten, die das Hubble-Teleskop erhoben hat. In den Credits zu HUBBLE 3D werden die Namen des wissenschaftlichen Beraters und der Verantwortlichen für die wissenschaftlichen Visualisierungen des Orionnebels aus der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Space Telescope Science Institutes sowie die Computergrafiker*innen und Programmierer*innen vom Nationalen Großrechenzentrum der Universität Illinois an prominenter Stelle aufgelistet (siehe Abb. 2b) und zwar direkt nach den Drehbuchautoren, dem Kameramann und den beteiligten Astronaut*innen.
In den Film Credits zu ONE SKY kommen die Namen der US-amerikanischen Fachleute hingegen nicht vor. Dort werden an erster Stelle die Kulturen und indigenen Forschenden gewürdigt, die den Grundstein für die Erkundung des Universums legten:
The One Sky Project recognizes our world’s many cultures and communities with strong connections to the stars. Traditional knowledge and practice continue to inform the active exploration of our universe today and we honor those societies and Indigenous explorers who came first (ONE SKY, Film Credits, siehe Abb. 3b, linke Spalte, oben).
Unter diesen anerkennenden Worten werden die kanadische Produktionsfirma und ihre Stellvertreter genannt. Außerdem finden sich hier die Namen der Mitwirkenden aus dem ’Imiloa Collaborative. Was hat es mit dieser Politik des Ein- und Ausschlusses von Namen in den Film Credits von ONE SKY auf sich?
Petra Löffler betont das Dynamische und allzeit Vorläufige der Liste: „Listen formalisieren Informationen, sie unterbrechen deren Fluss für einen bestimmten Zeitraum und stellen deshalb einen räumlich begrenzten und jederzeit revidierbaren Ordnungsversuch dar.“ (2006: 200) Löffler zufolge kanalisieren, ordnen und veranschaulichen Listen Informationen und versprechen auf diese Weise eine Übersicht und kürzen Kommunikationswege ab (ebd.: 200). Listen gelten ihr zufolge als Momentaufnahmen, als Grenzfiguren, die sich zwischen dem Gewussten und Nichtgewussten verorten und die ihren Ort in Abhängigkeit von der Veränderung des Gewussten verlagert. Die Liste bietet eine simple und sinnfällige Ordnung an, „die offen ist und jederzeit modifiziert werden kann und auch muss. Und, das ist entscheidend: Sie bildet als Latenzfigur, die ein Nichtwissenkönnen übertragend, sprich: metaphorisch, bezeichnet, diese Unsicherheit des Wissens selbst ab.“ (ebd.: 200) Als epistemische Latenzfigur bilde die Liste „ein bewegliches Scharnier zwischen dem, was sich zu einem bestimmten Zeitpunkt wissen lässt und dem, was nicht zur Positivität des Wissens gelangt“ (ebd.: 199).
Dass Listen nicht allein die Grenzziehung zwischen dem Gewussten und dem Nichtgewussten vornehmen, sondern dass sie außerdem dazu dienen, sozialen Ein- und Ausschluss zu verhandeln, spricht Friedrich Balke mit Bezug auf systemtheoretische Überlegungen an: „Soziale Ordnung kommt überhaupt nur durch Exklusionen zustande, durch die Stabilisierung einer Grenze zwischen dem, was dazugehört, und dem, was draußen bleiben muss.“ (Balke 2006: 277) Die Funktion der Liste, soziale Grenzen festzulegen und zu verschieben, gibt für die Frage nach der epistemischen Politik des ’Imiloa Collaboratives einen entscheidenden Hinweis. Listen kommunizieren hier offenbar die Entscheidung darüber, wem Anerkennung gebührt, wessen Sichtweise zählt und wer Autorität für die Darstellung des Weltraums beanspruchen darf.
Diese Sicht untermauern medien- und kulturwissenschaftliche Überlegungen zur Liste. Listen finden ihre Zweckbestimmung als Machtinstrumente (Löffler 2006: 199, Schneider 2006: 55). „Die Funktion der Liste ist weder Speicherung noch Zeitersparnis, sondern sie funktioniert als Symbol, das ,Prestige und Autorität‘ verleiht.“ (Schneider 2006: 54) So hat es Irmela Schneider mit Bezug auf das Beispiel des Nambikwara-Häuptlings aus Claude Lévi-Strauss’ Traurige Tropen, der den Ethnografen nachahmt und so tut, als schriebe er eine Liste, formuliert. Für die gegenwärtige Bedeutung von Listen führt Schneider aus:
Heute heißt „gelistet“ zu sein, vorzukommen, dazuzugehören, eine Rolle zu spielen. Die Reihe des bzw. der Gelisteten reicht von den Aktien bis zu den Künstlern. Man unterscheidet heute zwischen jenen, die gelistet (in) sind und jenen, die es nicht sind (out). Und Listen werden ständig aktualisiert, ihre Zeitdimension ist Aktualität. (2006: 60)
Damit hebt Schneider die Funktion der Liste als Instrument des gesellschaftlichen Ein- und Ausschlusses hervor und weist auf die konjunkturabbildenden und konjunkturbildenden Vermögen der Liste hin. Außerdem betont sie die epistemische Macht der Liste, die sie in der ordnungsbildenden Operationalität erkennt. Listen gewährleisteten anhaltende Kontrolle, weil sie auf Veränderungen des erfassten Gegenstandsbereichs zu reagieren und sich zu modifizieren vermögen:
Listen ordnen das Wissen nicht nur, sondern sie formieren es zugleich, sie definieren beides: eine Ordnung des Dargestellten und eine Ordnung der Darstellung. Dieses Regime der doppelten Ordnung schafft die Zuversicht der Steuer- und Regierbarkeit und provoziert dabei die Frage nach der List der Listen, die all das still stellt, was als das Unordentliche, nicht Zähl- und Kalkulierbare Störungen in Steuerung und Kontrolle verursacht. Treten Störungen auf, müssen neue Listen her, die zeigen, was zeigbar ist. (ebd.: 61–62)
Dieser Gedanke soll im Folgenden mit Blick auf die Paratexte von ONE SKY überprüft und weitergeführt werden. Ganz besonders interessiert hier die Flugsequenz durch den Orionnebel im Epilog. Die Planetariumsfassung der Sequenz befindet sich in der Public Domain und steht seit 2018 auf den dem Hubble-Weltraumteleskop gewidmeten Seiten der NASA-Homepage gemeinfrei zum Download in Full HD zur Verfügung (NASA 2018). Damit reiht die NASA das Material in ihre strategische Öffentlichkeitsarbeit ein. Anerkennung für das Bildmaterial beanspruchen an der Hubble-Mission beteiligte Astrophysiker*innen sowie Mitarbeiter*innen aus der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Space Telescope Science Institute der NASA, deren Namen auf europäische Vorfahren schließen lassen. Im Einzelnen handelt es sich um Frank Summers, Greg T. Bacon, Zolt G. Levay, Joseph DePasquale, Leah Hustak, Lisa Frattare und Massimo Robberto.
Der zuletzt genannte Astrophysiker Massimo Robberto – dessen Name in der Liste der Credits in der im Jahr 2015 gemeinfrei online gestellten Breitwandfassung des Fly-Throughs übrigens noch nicht genannt wird (NASA 2015) – ist Erstautor desjenigen astrophysikalischen Fachartikels (Robberto et al. 2013), in dem die Datenbilder des Orionnebels publiziert wurden, die die Grundlage für die filmische Umsetzung des Sujets bilden.2 Ein Blick auf den Kopf des Artikels enthüllt die Vielzahl der beteiligten Autor*innen. In naturwissenschaftlichen Fachartikeln erfolgt die Namensnennung in nicht-alphabetischer Reihenfolge, die eine Hierarchie bekundet. Die gängige Praxis verdeutlicht, wie die Liste als Machtinstrument funktioniert. Die Erstautorin / der Erstautor, „corresponding author“ genannt, gilt als maßgebend, gefolgt von der zuletzt aufgeführten Autorin / dem zuletzt aufgeführten Autor. Dazwischen reihen sich die Namen gemäß der Maßgeblichkeit der Beteiligung. Die Rangfolge der ersten und letzten Autor*innenpositionen kehrt sich mitunter um, etwa wenn ein*e etablierte*r Wissenschaftler*in, die Leistung eines*r jüngere*n besonders herausstellen möchte. Durch die Auflistung der Namen der beteiligten Forschenden in naturwissenschaftlichen Fachartikeln wird außerdem die Internationalität der Forschung hervorgehoben. Die verzeichneten Institutionen machen allerdings auch die Konzentration der Forschung an gewissen Standorten kenntlich. Am genannten Artikel wirkten etwa ausschließlich Astrophysiker*innen mit, die an Universitäten, nationalen Forschungsinstituten und Observatorien an der US-amerikanischen West- oder Ostküste oder in Mitteleuropa tätig sind. Forschende aus dem Globalen Süden waren an der Fachpublikation offenbar nicht beteiligt.
Eine weitere bemerkenswerte Leerstelle findet sich in den Film Credits zu der Flugsequenz auf der Hubble-Webseite. In der Liste fehlt der Name der Computergrafikerin Donna Cox, der Leiterin eines interdisziplinären Teams, das die Datenbilder mit Techniken aus der Unterhaltungsindustrie wie Compositing und digitaler 3D-Animation zu 3D-Visualisierungen, die sich in der Zeit entfalten, weiterverarbeitet hat. Das ist vor allem deshalb beachtlich, da Cox selbst in ihren Vorträgen besonderen Wert darauf legt, die Leistungen ihrer Teammitglieder zu würdigen. In Anspielung auf den Universalgelehrten Leonardo da Vinci – Cox wurde vom Wissenschafts- und Industriemuseum der Stadt Chicago als eine*r von 40 modernen da Vincis ausgezeichnet (University of Illinois Urbana-Champaign 2021) – bezeichnet Cox ihre Arbeitsgruppe, die sich aus Computergrafiker*innen und Computerwissenschaftler*innen zusammensetzt, und die mit Fachleuten aus der Astrophysik kooperiert, als „Renaissance Team“. In ihren Vorträgen blendet Cox beständig Folien ein, auf denen die Teammitglieder namentlich genannt und mitunter auch fotografisch abgebildet sind (siehe etwa SIGGRAPH Pioneers 2021, 35:42–36:13). Wenn sich Teammitglieder im Publikum befinden, bittet sie ihre Mitarbeitenden aufzustehen. Cox geht inklusiv und anerkennend vor und würdigt die Leistung ihrer Mitarbeitenden ausdrücklich. Auch in Cox’ „Renaissance Team“ fehlen allerdings Forschende aus dem Globalen Süden.
Dieser Tatbestand mag als Indikator dafür gelten, wie koloniale Machtstrukturen in der gegenwärtigen astrophysikalischen Forschung und Wissensvermittlung weiterwirken.3 Die Kulturanthropologie, die Medienwissenschaft und die Decolonial Studies haben aufgewiesen, wie der postindustrielle Westen seine Vormachtstellung im Weltraum aufrechterhält und durch die Raumfahrt auch seine irdische Hegemonie sichert. Peter Redfield (2002) hat den historischen kolonialen Kontext der Weltraumerkundung untersucht und gezeigt, wie sich die imperiale Politik in Fantasien über die Raumfahrt von Jules Verne bis Star Trek fortschreibt und wie das koloniale Erbe an der europäischen Raketenbasis in Kourou in der ehemaligen Kolonie Französisch-Guayana in Form von Schuld und Abhängigkeit fortbesteht.
Lisa Parks hat darauf aufmerksam gemacht, dass das aufs Engste mit militärischen, wissenschaftlichen und televisuellen Praktiken verbundene westliche Phantasma der Fernsteuerung als diskursive Schlüsselstrategie in der US-amerikanischen Fernsehberichterstattung sowie in jenen Dokumentarfilmen und Science-Fiction-Filmen fungiert, die Bilder integrieren, die aus Daten erzeugt werden, die das Hubble-Weltraumteleskop erhebt. Damit erwiesen sich die Sendungen und Filme als einem populären Mediendiskurs zugehörig, der den Weltraum domestiziert und sich weigert, die Unwissenheit und Unsicherheit auszuhalten, die von der grundlegenden Andersartigkeit der Zeitlichkeiten, Entfernungen und Größenordnung der studierbar werdenden Planeten, Galaxien und Sternnebeln ausgeht (Parks 2005: 142). Je weiter und tiefer das Hubble-Weltraumteleskop ins All schaut, desto enger würden seine entrückten Bilder mit einer anthropomorphen Metaphorik verknüpft, an die rationale Epistemologie der westlichen Wissenschaft angebunden und in das eurozentrische Fortschrittsnarrativ integriert (ebd: 162). Parks hat den Begriff „vertical mediation“ (2018: 9) vorgeschlagen, um die globalen geopolitischen Machtbeziehungen zu bezeichnen, die audiovisuelle Medien im vertikalen Raum, das heißt in dem die Erde umgebenden Luftraum, Frequenzbandraum und orbitalen Raum, durch aero-orbitale Technologien wie Flugzeuge, Transmitter und Satelliten aufführen und aktualisieren.
Für die gegenwärtige datenintensive astronomische Forschung in der chilenischen Atacamawüste hat Sebastián Lehuedé auf das Machtgefälle hingewiesen, das sich aus dem Datenmanagement und der Datenverarbeitung zwischen lokalen Akteuren und ihren internationalen Partnern ergibt. Die weltumspannende Zusammenarbeit in der Astronomie über ein Observatoriennetzwerk in verschiedenen Weltregionen gewährleistet Lehudé zufolge keinesfalls einen egalitären Zugang zu den Daten. Die kollaborierenden lokalen chilenischen Akteure etwa werden im Falle der Informationsressourcen, die der Observatorienverbund in der Atacamawüste generiert, in eine Position des epistemischen Gehorsams gedrängt (Lehuedé 2023: 426). Welche Rolle spielen die Ein- und Ausschlussentscheidungen, aus denen die Liste der Mitwirkenden bei ONE SKY hervorgeht, vor diesem Hintergrund?
Auf den ersten Blick erscheinen die Personalauswahl für das Projekt und die Entscheidung für und gegen eine ausdrückliche Würdigung von Gruppen und Personen in den Film Credits als Elemente einer postkolonialen Gegenstrategie, mit der das ’Imiloa Collaborative implizit auf die ungleiche Beteiligung von Frauen* und BIPoC an der gegenwärtigen Weltraumforschung hinweist (vgl. etwa Lampkin & White 2023: 37–38) und ein Korrektiv dafür anbietet.4 Die Tragweite der politischen Entscheidung über die Film Credits wird allerdings erst im Kontext der Lokalgeschichte und in Anbetracht der Bedeutung des Vulkans Mauna Kea für die indigene hawaiianische Kultur verständlich. Die epistemische Signifikanz der Entscheidung erschließt sich außerdem aus der Kontextualisierung der Credits in der Themenwahl und im Zusammenspiel mit den Paratexten des Films und den Gestaltungsentscheidungen der Filmschaffenden.
Der für die US-amerikanische und internationale Weltraumforschung bedeutende Observatorienstandort am Vulkan Mauna Kea gilt indigenen Hawaiianer*innen als Göttersitz und Grabstätte. Folglich gab es gegen den Bau des Riesenteleskops in den Jahren 2014 bis 2019 wiederholt Proteste, unter anderem in Form der Blockade einer Zufahrtsstraße, die den Bau des TMTs behinderte (Molero 2022). Im Jahr 2015 wurde die vier Jahre zuvor erteilte Baugenehmigung für das Teleskop per Gerichtsdekret vorübergehend aufgehoben (Kimmelman 2018). Wenn auch die Proteste den Bau des Teleskops auf dem Mauna Kea langfristig nicht aufhalten konnten, übertrug doch der Bundesstaat Hawaii infolgedessen die Verwaltungshoheit für den Berg an ein aus Angehörigen der Universität von Hawaii und der lokalen Gemeinschaft bestehendes Konsortium (Molero 2022). Vermutlich ebenfalls als Reaktion auf die Proteste erkennt die aktuelle Selbstbeschreibung des TMT-Observatoriums ausdrücklich an, dass das Bauprojekt indigene Stimmen und Interessen berücksichtigt: „TMT is committed to listening to Native Hawaiian and other Hawaiʻi communities, learning through direct conversation how we can help build a better future for everyone in Hawaiʻi, especially those who have historically been underserved.“ (TMT International Observatory, About 2024)
In diesen Dialog bringt sich ONE SKY ein.
Das Filmprogramm stellt der gegenwärtigen Erforschung des Weltraums durch die teleskopische Datenerhebung alternative Sichtweisen zur Seite. Der Film zu Jai Singh etwa thematisiert die komplexen Beziehungen zwischen der damaligen nordindischen Gesellschaftsordnung und der Kosmologie. Damit wirft der Film die Frage danach auf, welche Wechselwirkungen gegenwärtig zwischen den Bildern des Kosmos und den Werten und Glaubenssätzen der Kulturen, die diese Bilder erzeugen, existieren und lenkt damit den Blick auf die US-amerikanische Kultur der Jetztzeit zurück. Auch die Filme über die Kosmologien der Navajo, der Innu und der Samurai thematisieren das Verhältnis zwischen der Sicht auf den Kosmos und dem Zusammenleben in irdischen Gesellschaften der Vergangenheit und regen auf diese Weise eine Reflexion der gesellschaftlichen und kulturellen Schieflagen der Weltraumforschung und der mit der Raumfahrt einhergehenden ökologischen Folgen in der Gegenwart an. Damit bieten die Filme dem Projekt der Kolonisierung des Weltraums durch staatliche und private Missionen die Stirn, und zwar indem sie epistemischen Ungehorsam betreiben.
Walter Mignolo (2009: 161) hat den Begriff „epistemischer Ungehorsam“ vorgeschlagen, um eine Geisteshaltung zu bezeichnen, die sich von der westlichen Idee der Moderne, dem Ideal der Menschheit (humanitas) und dem Fortschrittsglauben dezidiert abkoppelt. Diese Haltung sei geboten, um der Fiktion des neutralen und distanzierten Beobachtungsstandpunkts, von dem aus westliche Subjekte die Welt und ihre Probleme kartierten, Menschen klassifizierten und ihnen vorschrieben, was gut für sie sei (ebd.: 160) eine Sichtweise entgegenzusetzen, die das wissende Subjekt als mit dem Wissensobjekt welt- und körperpolitisch verwickelt begreift, um darüber die privilegierte, bewertende und vorschreibende Position der westlichen Epistemologie zu entlarven (ebd.: 162).
Die Arbeit des ’Imiloa Collaborative mag auf den ersten Blick als eine Geste des epistemischen Ungehorsams erscheinen, da das Filmprogramm eine Vielfalt von Weltraum- und Weltsichten nebeneinanderstellt, die die Verflechtung zwischen irdischer und kosmischer Ordnung thematisieren. Damit bieten die Filme Alternativen zu den westlichen Praktiken der Wissenserzeugung und der eng mit ihnen verbundenen Fortschritts- und Expansionsnarrative an. Dafür spricht auch die Reflexion der eigenen Arbeit in den Paratexten des Films. In einem Begleitfilm zum ONE SKY PROJECT reflektiert Nancy C. Maryboy vom Indigenous Education Institute die Zusammenarbeit mit der NASA und weist darauf hin, dass deren Vertreter rhetorisch fragten, ob es sich bei den Geschichten, die die Filme erzählten, nicht um Mythen handele (California Academy of Sciences 2022: 2:32–2:55). Damit bringen die Vertreter der NASA ein Verständnis zum Ausdruck, das Mignolo als verbreitetes Vorurteil ausweist und in einer sarkastischen Formulierung wie folgt auf den Punkt bringt: „As we know: the first world has knowledge, the third world has culture; Native Americans have wisdom, Anglo Americans have science.“ (2009: 160) Er führt aus:
Places of non-thought (of myth, non-western religions, folklore, underdevelopment involving regions and people) today have been waking up from the long process of westernization. The anthropos inhabiting non-European places discovered that s/he had been invented, as anthropos, by a locus of enunciations self-defined as humanitas. (ebd.: 161)
Das ONE SKY PROJECT geht hier einen Schritt weiter. Nicht nur durchschauen die Projektmitglieder die jahrhundertealten Marginalisierungs-, Unterdrückungs- und Ausbeutungsgesten, vielmehr leiten sie daraus den Anspruch auf Teilhabe an der gegenwärtigen Forschung und ihrem Nutzen für die Gemeinschaft ab. Derrick Pitts vom Franklin Institute betont, dass traditionelles Wissen das Fundament der gegenwärtigen Astronomie bilde und folglich die Ambition der heutigen Forschung, das Wissen zu erweitern, begründe (California Academy of Sciences 2022: 3:23–3:40). Vor dem Hintergrund der Erfahrung von Maryboy und der Äußerung von Pitts wird deutlich, dass ONE SKY als Geste der Selbstbehauptung zu lesen ist, mit der Angehörige indigener Gruppen, die bereits früh eine komplexe Kosmologie entwickelt haben, ihren Platz in der Astronomie der Gegenwart beanspruchen.
Dagegen wirken jedoch die strukturelle Organisation des Materials und die wechselhafte Komplexität der gewählten Techniken der Bilderzeugung. Die Himmelsvorstellungen der griechischen Antike, die den Auftakt bilden, und die global zirkulierenden Weltraumbilder der Gegenwart, die als Epilog den Schlussakkord setzen, rahmen die indigenen nordamerikanischen und traditionellen südasiatischen und fernöstlichen Kosmologien. Durch ihre hervorgehobene Positionierung halten die westlichen Sichtweisen die nicht-westlichen Perspektiven gleichsam in der westlichen Vorstellungswelt gefangen. Die Rahmung der Darstellung nicht-westlicher durch westliche Kosmologien unterstreicht noch die Entscheidung, die von der NASA und ESA produzierten, sehr bekannten Bilder der Milchstraße, die ausgehend von Daten die Weltraumteleskope wie das Hubble und irdische Teleskope wie das Spitzer erheben, als wiederkehrendes Motiv in der Eröffnungssequenz beinahe eines jeden Kurzfilms – mit Ausnahme des Films „Finding Patterns: The Wayfinders“, der die Kosmologie der hawaiianischen Seefahrenden darstellt – zu verwenden.
Die Techniken der Bildherstellung variieren für die einzelnen Kurzfilme und machen bereits durch ihre Naivität und Raffinesse eine Aussage. Für die Inszenierung der antiken und indigenen Vorstellungswelten wurden computergestützte Verfahren der Puppentrickanimation und der Zeichentricktechnik gewählt, die in ihren analogen Varianten bereits seit den frühen Jahren des Animationsfilms existieren (vgl. Rall 2023) und die vielfach für die Gestaltung von Kinderfilmen verwendet wurden. Für die Darstellung der japanischen Kosmologie bezogen sich die Künstler*innen auf die japanische Animetradition (vgl. Berndt 2023). Die Bilder, die das Observatorium des Jai Singh zeigen, wurden mit Techniken der Computeranimation, die aus dem Gaming und der Medienkunst der 2000er-Jahre bekannt sind, gestaltet und wirken heutzutage etwas veraltet.
Im Kontrast dazu setzt sich die animierte Flugsequenz im Orionnebel als technisch versierte Darstellungsform ab, die sich auf Messdaten zurückbezieht, die Instrumente an Bord des Hubble-Weltraumteleskop erheben und über das Satellitennetzwerk der NASA an die Basisstation auf der Erde übertragen. Dort betreibt die US-amerikanische Raumfahrbehörde seit knapp 30 Jahren ein eigenes Funkhaus, das Animationen und Bilder produziert, die die Ergebnisse der Weltraumforschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Um die Daten zu erzeugen, die den Bildern des Orionnebels im Epilog des ONE SKY PROJECTS zugrunde liegen, waren 160 Erdumläufe nötig. Das entspricht einem Untersuchungszeitraum von zehn Tagen. Bei jedem Umlauf empfängt das Hubble Photonen aus einem relativ kleinen Bereich. Das bedeutet, dass ein Gesamtbild nachträglich algorithmisch aus sehr vielen einzelnen Bildkacheln zusammengesetzt werden muss. Algorithmen berechnen die Farbigkeit der einzelnen Bildschichten und setzen ein Kompositbild zusammen (Robberto 2013).
Eine nähere Erklärung dazu bietet Frank Summers, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit am Space Telescope Science Institute, an. In einem Videovortrag in der Reihe „Hubble’s Universe Unfiltered“, die auf der Hubble-Website verfügbar ist, erklärt er, wie und nach welchen ästhetischen Maßgaben die Kompositbilder eines Sternnebels für ein breites Publikum gestaltet werden (Space Telescope Science Institute 2013). Die gewählte schwarze Farbcodierung für den Hintergrund, vor dem sich Planeten und Sternnebel abheben, spiegelt offenbar den Eindruck des Weltraums und der Sterne, die Beobachtende von der Erde aus sehen, wenn sie des Nachts an einem abgeschiedenen Ort in den klaren Himmel blicken. Visualisierungen des Kosmos wie diese, die sich der unvermittelten menschlichen Erfahrung entziehen, lehnen sich an Sehgewohnheiten an, die Zuschauende aus der alltäglichen Erfahrung kennen, und erhöhen so die Glaubwürdigkeit des Dargestellten.
Populärwissenschaftliche Visualisierungen des Weltraums, wie der Flug durch den Orionnebel, beanspruchen, auf die Realität zu verweisen, doch müssen sie als Ergebnis von komplexen Transformationsketten (vgl. Latour 1996) und strategischen Gestaltungsentscheidungen (vgl. Kessler 2012) gelten. Visualisierungsfachleute wandeln numerische Daten, die sich der menschlichen Gestaltwahrnehmung entziehen, in anschauliche Bildwelten um. Die Visualisierungen beziehen sich auf Darstellungskonventionen, die etwa aus der romantischen Malerei bekannt sind. Derart rückgebunden beseitigen die Visualisierungen Zweifel, steigern das Vorstellungsvermögen und involvieren Zuschauende multimodal.
Als Beispiel für den State-of-the-Art und durch den indexikalischen Rückbezug auf Messdaten stellt die Flugsequenz im Orionnebel die vorgängigen Kurzfilme ästhetisch und epistemisch in den Schatten. Dieses sicherlich nicht intendierte Fortschreiben der westlichen Fortschrittslogik im Modus des Ästhetischen bringt die Frage auf, ob sich hier stillschweigend die staatliche Forschungsagenda in einen Film eingeschlichen hat, dessen erklärtes Anliegen es ist, indigene und traditionelle Visionen des Kosmos zu würdigen.
ONE SKY konterkariert diese Agenda allerdings wiederum durch die explizite Anerkennungsgeste im Abspann, der die letzte Note setzt. Eingeleitet wird diese Geste bereits auf der Textebene. Nicht allein die indigenen Kosmologien werden als Mythen erzählt, sondern auch der Epilog weist sich als eine mythische Erzählung über die Geburt von Galaxien aus. Hier wird jedoch auch das Konzept der Menschheit (humanitas) als Agens der Raumfahrt prominent gemacht, das Filme wie HUBBLE 3D in Umlauf halten, ohne Überlegungen darüber anzustellen, wen das Konzept ein- und wen es ausschließt. Wenn es im Voiceover-Kommentar zum Epilog in ONE SKY heißt, „if we could fly to the Orion nebula, we would find a majestic birthplace of stars“, wird das Konstrukt eines Kollektivs in Aussicht gestellt, das die gesamte Menschheit umfasst, ohne weiter über existierende Differenzen zu reflektieren. Die Invokation des humanitas-Konzepts erweist sich als exemplarisch für das gesamte Filmprogramm, das zwischen einer Konzeption der Menschheit als einer Gesamtheit und der Anerkennung von Pluralität und diversen Perspektiven changiert. Dass letztendlich eine Gemeinschaft entworfen wird, die Differenz anerkennt und wertschätzt, unterstreicht die abschließende Zeile der Würdigung indigener Perspektiven in den Film Credits. Dort heißt es: „Our project seeks to build relationships within and between all people who share our One Sky.“ Diese Aussage kann als exemplarisch für die Aussage des Films gelten, der die Teilhabe indigener Akteur*innen an der gegenwärtigen Weltraumforschung einfordert.
Für die Frage nach der Epistemologie des Weltraums folgt daraus, dass die hegemoniale Sicht einer kritischen Reflexion unterzogen werden muss. Berücksichtigt werden müssen die vielfältigen Perspektiven auf den Kosmos und die komplexen Rückbezüge der Erforschung des Unendlich-Weit-Entfernten auf das Leben auf der Erde, wie etwa die gesellschaftlichen und planetarischen Schieflagen, die die gegenwärtige Weltraumforschung verstärkt und bisweilen auch unterläuft. Mit Blick auf den weiteren kulturellen Kontext von ONE SKY treten dabei ganz besonders indigene Beziehungen zum Land und zur Landschaft hervor: Anstatt das Land als verfügbare Ressource zu betrachten, betonen indigene Konzeptionen etwa die Verwobenheit der Landschaft mit rituellen Praktiken und lokalen Identitäten. Eine Postkolonisierung des Weltraums würde in der Konsequenz nicht nur den Ressourcenverbrauch in der Weltraumerkundung und die Produktion von Weltraummüll adressieren und die Frage danach, wie die Weltraumforschung nachhaltiger gestaltet werden kann, berücksichtigen. Darüber hinaus müsste eine Postkolonisierung des Weltraums als kritisch-reflexive Praxis vielmehr auch eine ethische Konzeption des Planetarischen mit vorantreiben, die an der Beseitigung kolonialgeschichtlich bedingter Machtverhältnisse mitwirkt und ein verantwortliches Handeln zum Wohle aller Menschen, und in Verlängerung dessen, aller Lebewesen auf dem Planeten Erde unterstützt.
Zu Analysemethoden von Paratexten siehe Waack 2020. Mit Bezugnahme auf Nicola Kaminski, Nora Ramtke und Carsten Zelle (2014) definiert Linda Waack Paratextualität als „Nachbarschaft […] durch die Texte sich in der Wahrnehmung der Zuschauerin ,gegenseitig semantisieren‘ in einem gleichwertigen Nebeneinander“ (2020: 427). Zu filmischen Paratexten siehe auch Böhnke 2007.
Für eine Erörterung der einzelnen Schritte der Inskriptionskaskade, in der die Bild- und Messdaten, die das Hubble-Teleskop erhebt, in einen öffentlichkeitswirksamen Film umgewandelt werden, siehe Papenburg 2024.
Ich danke Martina Erlemann für den Hinweis.
Eine späte Würdigung der maßgeblichen Beteiligung von afroamerikanischen Mathematikerinnen an der Forschung der NASA in den frühen 1960er Jahren nimmt etwa auch der Spielfilm HIDDEN FIGURES (USA 2016) vor.
ʻImiloa. Ke Kulanui o Hawai’i ma Hilo (2024) About ʻImiloa. Letzter Zugriff: 21. September 2024. https://imiloahawaii.org/aboutimiloa.
Balke, Friedrich (2006) Einleitung. Gesetz der Grenzziehung. Ein-/Ausschluss, in: Michael Cuntz, Barbara Nitsche, Isabell Otto und Marc Spaniol (Hg.) Die Listen der Evidenz. Köln: DuMont.
Berndt, Jacqueline (2023) Geschichte der Animation: Anime in Japan, in: Franziska Bruckner, Julia Eckel, Erwin Feyersinger und Maike Sarah Reinerth (Hg.) Handbuch Animation Studies. Wiesbaden: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25978-5_19-1.
Böhnke, Alexander (2007) Paratexte des Films: Über die Grenzen des filmischen Universums. Bielefeld: Transcript-Verlag.
California Academy of Science (2022) One Sky Project: We All Share the Sky, online: https://www.youtube.com/watch?v=MAcgjxxoQA8&t=206s (21.09.2024)
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