Filmprogramm für Winfried Pauleit, CITY 46, Bremen, 14. Oktober 2023
Es ist keine leichte Aufgabe, dieses Filmprogramm zu Ehren von Winfried Pauleit in Worte zu fassen. Denn es ist nicht in Worten zustande gekommen: nicht entlang eines Themas, das ich mir vorgenommen hätte, und nicht mit dem Ziel, eines von Winfrieds Forschungsfeldern zu illustrieren. Es ist vielmehr aus Klängen und Anklängen entstanden, auch aus Kindheits- und Katastrophen-Gefühlen, die zuletzt wieder stärker geworden sind. So kommt es mir zumindest vor, in diesem nachträglichen Wortfindungsverfahren.
Vielleicht hat es etwas zu tun mit Schwellen? Mit all den Schwellen zwischen Küche & Wildnis, Drinnen & Draußen, Nah & Fern, wie sie das Kino – als Ort und als Ereignis – besser zu artikulieren versteht als jede andere Kunst? Ist das Programm also entstanden in Erinnerung an Winfrieds Vortrag mit Filmbeispielen, den er am 26.11.2014 im Österreichischen Filmmuseum gehalten hat?
Oder sind es einfach fünf Lieblingsfilme? Noch einmal, und ganz ehrlich: Wer kann sagen, in Worten nämlich, was sich dort wirklich abspielt, zwischen den Kinderszenen von Schumann und der rettenden Glaskugel am Ende? Ich kann es nicht. Das Kino kann es, in seinen eigenen „Worten“ – als ein „Dispositiv, das bewegte Bilder auf der Leinwand und Klänge im Raum wahrnehmbar macht, Zeitschichten herausbildet und diese zu einer spezifischen Erfahrung verbindet.“ 1
Jean-Luc Godard Une catastrophe Frankreich/Österreich 2008. 35mm, Farbe Ton, 1 min
Helen Levitt, James Agee, Janice Loeb In the Street USA 1944–48. 16mm, s/w, stumm, 14 min (21 B/S)
Vittorio De Seta Un giorno in Barbagia Italien 1958. 35mm, Farbe, Ton, 10 min
Chantal Akerman Saute ma ville Belgien 1968. 35mm, s/w, Ton, 13 min
Jean Epstein Le Tempestaire Frankreich 1948. 35mm, s/w, Ton, 22 min
Mit Dank für die Leihgaben an das Österreichische Filmmuseum/Filmmuseum on location und an Sixpackfilm.